Wenn ein Lithium-Ionen-Akku sehr heiß wird, nach geschmolzenem Plastik riecht, qualmt oder sich aufbläht, ist Eile geboten:
- Entfernen Sie das Gerät sofort vom Körper, z. B. aus der Hosentasche.
- Ziehen Sie ggf. sofort den Stecker, um den weiteren Ladevorgang zu beenden.
- Wenn möglich, schalten Sie das Gerät aus.
- Bringen Sie es wenn möglich ins Freie auf eine feuerfeste Unterlage bzw. einen in einen feuerfesten Behälter – idealerweise unserer RETRON BOX.
- Halten Sie Abstand bis der Akku abgekühlt ist.
Warum blähen sich Akkus auf?
Lithium-Ionen-Akkus setzen in den Elektroden und im Elektrolyt verschiedene Chemikalien ein, die sich zwischen den Modellen unterscheiden. Wird der Akku beschädigt oder bei Frost bzw. in großer Hitze gelagert oder geladen, kann es zu Reaktionen kommen, bei denen sich Gase bilden, die das geschlossene Gehäuse aufblähen. Im schlimmsten Fall handelt es sich um die letzte Phase vor einem thermischen Durchgehen („thermal runaway“), bei dem die im Akku gespeicherte Energie freigesetzt wird. Dabei kann es zu unter Druck austretenden Flammen oder sogar zur Explosion kommen. Wird das Problem gerade noch rechtzeitig erkannt und die externe Energiezufuhr getrennt, kann es sein, dass die chemischen Reaktionen noch gestoppt werden können. Daher ist es so wichtig, den Stecker zu ziehen.
Darum sollten Sie aufgeblähte Akkus nicht mehr verwenden
Zunächst einmal ist ein aufgeblähter Akku kaputt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er überhaupt noch funktioniert, ist gering. Noch wichtiger ist, dass durch das Aufladen oder auch nur durch den Gebrauch die chemischen Prozesse, die zu einem thermischen Durchgehen führen, wieder gestartet werden können. Wer einen bereits aufgeblähten Akku erneut nutzt oder auflädt, riskiert also ein Feuer oder sogar eine Explosion, wodurch nicht nur das Gerät zerstört werden kann.
Daher gilt: Aufgeblähte Akkus NICHT verwenden und erst recht NICHT laden, sondern so schnell wie möglich entsorgen und bis dahin sicher lagern.
Wenn Sie das Gerät nicht mit dem Akku entsorgen wollen, sollten Sie zunächst abwarten, bis der Akku abgekühlt ist. Dann können Sie versuchen, ihn auszubauen. Verwenden Sie zumindest eine Schutzbrille sowie feuerfeste Handschuhe und arbeiten Sie am besten im Freien auf einer feuerfesten Unterlage. Durch die mechanische Belastung beim Ausbau könnte das thermische Durchgehen erneut in Gang gesetzt werden, achten Sie daher sehr genau darauf, wie sich der Akku verhält.
So können Sie aufgeblähte Akkus sicher lagern, transportieren und entsorgen
Wenn ein aufgeblähter Akku abgekühlt ist und sich über längere Zeit auch nicht von selbst aufgeheizt hat, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er spontan Feuer fängt oder explodiert. Es ist aber durchaus möglich und durch mechanische Belastungen – z. B. wenn er herunterfällt – erhöht sich dieses Risiko zusätzlich. Behandeln Sie einen aufgeblähten Akku daher wie ein rohes Ei … das Ihr Haus abfackeln kann.
Hier einige Tipps:
- Lagern Sie aufgeblähte Akkus nicht in der Nähe von brennbarem Material und am besten in einem feuerfesten Behälter wie unserer RETRON BOX.
- Entsorgen Sie den aufgeblähten Akku so schnell wie möglich und achten Sie auf einen sicheren Transport.
- Setzen Sie den aufgeblähten Akku nicht Hitze (Sonneneinstrahlung) oder Kälte aus.
- Entsorgen Sie den aufgeblähten Akku nicht im normalen Abfalleimer, sondern bringen Sie ihn zu einer Sammelstelle. Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus führen regelmäßig zu Bränden in Abfallsammelfahrzeugen und bei Entsorgungsbetrieben.
- Einen aufgeblähten Akku sollten Sie auch nicht über die Batterie-Sammelbox im Supermarkt entsorgen. Ansonsten riskieren Sie dort ein Feuer. Übergeben Sie den Akku besser dem für Gefahrgut zuständigen Personal auf Ihrem Wertstoffhof.
- Um Kurzschlüsse zu vermeiden, sollten Sie die Pole abkleben.
Wie Unternehmen aufgeblähte Akkus sicher lagern, transportieren und entsorgen können
Unternehmen, die Batterien, Lithium-Ionen-Akkus oder damit betriebene Geräte verkaufen, müssen die entsprechenden Produkte auch wieder zurücknehmen. In der Regel reicht es dafür, eine Batterie-Sammelbox aufzustellen. Die Verbraucher können aber auch beschädigte oder aufgeblähte Akkus grundsätzlich im Laden abgeben. Diese stellen ein Brandrisiko dar und mangelnder Brandschutz bei Akkus kann einen Verstoß gegen die Regeln zur Arbeitssicherheit darstellen oder zu Problemen mit der eigenen Brandversicherung führen – oder zu einem verheerenden Brand. Besonders betroffen sind davon Autowerkstätten, die beschädigte E-Autos reparieren und dabei aufgeblähte Zellen finden, Baumärkte mit ihren Powertools und Fahrradhändler. Diese Produkte verfügen über besonders leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus, die bei einem Brand entsprechend schwere Schäden auslösen können. Aber auch Unternehmen, die selbst Powertools einsetzen (z.B. Handwerker), können schnell das Problem haben, einen aufgeblähten Akku sicher lagern und entsorgen zu müssen.
Wir empfehlen, aufgeblähte Akkus getrennt von den normalen Recycling-Batterien in einer feuerfesten Box für Akkus aufzubewahren.
Unternehmer sollten außerdem beachten, dass für den Transport von beschädigten Akkus besonders strenge ADR-Sondervorschriften gelten. Für den Transport zu einem Entsorgungsunternehmen oder zwischen eigenen Standorten sollten daher entweder besonders geschulte Mitarbeiter mit entsprechender Ausrüstung eingesetzt oder ein spezialisierter externen Partner hinzugezogen werden. RETRON bietet Unternehmen und Kommunen individuelle Lösungen für Lagerung, Transport und Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus – auch wenn sie beschädigt oder aufgebläht sind. Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.