Pfand für alle Batterien und Akkus?
Noch immer landen viele Batterien und Lithium-Ionen Akkus im normalen Hausabfall oder auch direkt in der Natur. Damit fehlen sie einerseits im Recycling-Kreislauf und andererseits werden so immer wieder Brände in Abfallsammelfahrzeugen und bei Verwertungsbetrieben ausgelöst. Als Lösung für diese Probleme wird – neben strengeren Kontrollen und Strafen – immer wieder eine Pfandpflicht für Batterien und Akkus diskutiert.
Ähnlich wie beim Flaschenpfand sollen die Verbraucher so einen Anreiz bekommen, ihre Batterien und Akkus korrekt zu entsorgen. Außerdem würde durch das Pfand zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Batterien gelenkt. So würde gerade bei kleinen Produkten wie Musik-Grußkarten durch das Pfand mehr Menschen bewusst, dass sie eine Batterie enthalten, die gesondert entsorgt werden muss.
Nachteile bei einem Batterie-Pfand sind einerseits die zusätzlichen Kosten für die Händler und andererseits der höhere Aufwand für die Verbraucher, die auch ohne Batteriepfand verantwortungsvoll mit Batterien und Akkus umgehen. Für Nutzer, die ihre Akkus bisher nicht ordnungsgemäß entsorgt haben, stellt ein (geringes) Pfand möglicherweise keinen ausreichenden Anreiz dar, ihr Verhalten zu ändern – insbesondere, wenn der Aufwand für die Rückerstattung hoch ist. Müssen im Vergleich zum bisherigen System weite Umwege oder größere Aufwände in Kauf genommen werden, könnte die Recycling-Quote sogar schlechter werden. Wichtig wäre daher, dass ein Akku-Pfandsystem für Verbraucher möglichst einfach und bequem zu nutzen und für die Unternehmen mit niedrigen Kosten verbunden ist.
Beispiel: Autobatterie-Pfand
Aktuell gibt es bereits eine Pfandpflicht für Batterien, nämlich bei Autobatterien. Wer seine Starter-Batterie in der Werkstatt tauschen lässt, merkt davon gar nichts. Wird die Autobatterie dagegen einzeln gekauft, muss ein Pfand von 7,50€ bezahlt werden. Gibt der Kunde– beim selben Händler und mit Kassenbon – später eine Autobatterie ab, bekommt er sein Batteriepfand zurück.
Hintergrund des Batterie-Pfands bei Starterbatterien ist, dass diese meist Blei-Säure-Batterien sind. Daher enthalten Autobatterien einerseits wertvolle Rohstoffe und sind andererseits gefährlich für Mensch und Umwelt. Folglich ist es wichtig, dass sie fachgerecht entsorgt und möglichst vollständig recycelt werden.
Gut zu wissen: Auch wer bei einem Online-Händler wie Amazon, Batterie24, Autobatterienbilliger oder Batterium kauft, muss Autobatterie-Pfand zahlen. Da eine Rücksendung der alten Batterie meist keine Option ist, kann sie auch im stationären Handel oder im Recyclinghof abgegeben werden. Dort erhält der Kunde dann aber nicht das Pfand, sondern einen Batterie-Entsorgungsnachweis. Mit diesem Nachweis kann er sich dann das Batterie-Pfand vom ursprünglichen Händler zurückholen.
Der Aufwand für Händler und Verbraucher ist beim Autobatterie-Pfand eher hoch, da das Pfand nur bei dem Händler erstattet wird, bei dem die Batterie auch gekauft wurde. Gleichzeitig haben die Rücknahmestellen einen hohen organisatorischen Aufwand. Ein Pfandsystem für alle Batterien und Akkus sollte daher einfacher gestaltet werden.