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Handwerkerregelung: Gefahrgut unkompliziert transportieren

ADR: Dank Handwerkerregelung Gefahrgut unkompliziert transportieren

Für den Transport von Gefahrgut auf der Straße gelten eigentlich die sehr strengen ADR-Sondervorschriften. Neben brennbaren Flüssigkeiten (Benzin, Lacke), Explosivstoffen, vielen Gasen und giftigen bzw. ätzenden Chemikalien zählen dazu unter anderem auch Lithium-Ionen-Akkus, wie sie Handwerker gerne in ihren Werkzeugen einsetzen. Dank der sogenannten Handwerkerregelung, die in Abschnitt 1.1.3.1 c) der ADR geregelt ist, brauchen sich viele Unternehmen, die Gefahrgut transportieren, aber keine Gedanken um Schulungen, Kennzeichnungspflichten am Fahrzeug, einen zweiten Feuerlöscher oder ähnliche Vorschriften machen.

Wer kann wann von der Handwerkerregelung profitieren?

Um nach der Handwerkerregelung Gefahrgut unkompliziert transportieren zu können, müssen die folgenden Voraussetzungen alle erfüllt sein:

  • Der Transport der Gefahrgüter wird als Nebentätigkeit in Verbindung mit einer anderen Haupttätigkeit durchgeführt. Die Haupttätigkeit kann das namensgebende Handwerk sein. Es können aber z.B. auch Handelsvertreter (z.B. Muster von verkauften Chemikalien), Künstler (z.B. Lacke), Ingenieure (z.B. Material für Messungen) und andere Berufsgruppen profitieren.
  • Es werden pro Verpackung (einschließlich Großverpackungen) maximal 450 l transportiert.
  • Die 1000-Punkte-Regel nach Abschnitt 1.1.3.6 ADR wird eingehalten.
  • Es handelt sich nicht um eine (reine) Versorgungsfahrt.
  • Unter normalen Beförderungsbedingungen wird ein Freiwerden der Gefahrstoffe verhindert.
  • Es handelt sich nicht um Gefahrgüter der Klasse 7 (radioaktives Material).

Was ist die 1.000-Punkte-Regel?

Nach Abschnitt 1.1.3.6 ADR wird verschiedenen Gefahrstoffen jeweils ein Punktwert (Faktor) pro Kilo bzw. Liter zugewiesen. (Ob die Punkte pro kg oder pro l gelten, hängt vom konkreten Gefahrgut ab.) Dieser Faktor kann zwischen 0 und 50 liegen. Beispielsweise fallen die meisten Lithium-Ionen-Akkus (UN Nummern 3480, 3481) in die Beförderungskategorie 2, wodurch sie 3 Punkte pro kg haben. Diesel fällt dagegen in die Kategorie 3 und hat 1 Punkt pro Liter.

Die einzelnen Mengen werden mit den jeweiligen Faktoren multipliziert und anschließend aufaddiert. Dazu ein Rechenbeispiel:

Ein Mitarbeiter einer Tiefbaufirma soll auf dem Weg zur Baustelle akkubetriebene Werkzeuge mitnehmen. Die Akkus wiegen zusammen 10 kg, bei einem Faktor von 3 entspricht das 30 Punkten.

Da der Diesel 1 Punkt pro Liter hat, kann der Bauarbeiter bis zu 970 l Diesel (aufgeteilt auf mehrere Behälter) im Fahrzeug mitführen, wenn er die 1000-Punkte Regel einhalten will.

Was sind Versorgungsfahrten im Sinne der ADR-Handwerkerregelung?

Von der Handwerkerregelung ausgeschlossen sind Fahrten zur internen und externen Versorgung. Diese Versorgungsfahrten sind in der ADR nicht explizit definiert. Ausgeschlossen sind aber auf jeden Fall Fahrten vom Lieferanten zum eigenen Lager, Fahrten zwischen den eigenen Standorten sowie andere Fahrten, die ausschließlich dem Transport dienen. Auf der sicheren Seite dürfte man sein, wenn der Mitarbeiter, der das Fahrzeug fährt, am Ziel des Transports selbst eingesetzt wird und er nicht nur weggefahren ist, um etwas zu holen.

Wie schütze ich meine Mitarbeiter?

Die Handwerkerregelung ist kein Freifahrtschein für mangelnde Ladungssicherung. Gerade Gefahrgut ist beim Transport gegen Auslaufen, Verrutschen, Umfallen und mechanische Belastung (z.B. durch andere herumrutschende Ladung) zu sichern. Viele Gefahrgüter sind außerdem gegen Hitze, Kälte und/oder Zündquellen zu sichern. Neben der 1000-Punkte-Regel sollte dabei auch der gesunde Menschenverstand beachtet werden. Sind zwei Chemikalien zu transportieren, die leicht miteinander reagieren können, sollten diese wenn möglich in verschiedenen Fahrzeugen untergebracht werden. Da Lithium-Ionen-Akkus – gerade wenn sie beschädigt oder aufgebläht sind – thermisch durchgehen und so ein Feuer auslösen können, sollten sie nicht zusammen mit brennbarem Material transportiert oder in einer feuerfesten Box für Akkus untergebracht werden.


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