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Modellbau-LiPos laden, lagern, transportieren, entsorgen

Modellbau kann ein sehr schönes Hobby sein und beinahe eine Kunst darstellen. RC-Modelle benötigen dabei aber in der Regel – genau wie beispielsweise Drohnen – mindestens zwei Batterien bzw. Akkus: Für die Fernbedienung und für die Steuerung im Modell. Abgesehen von Segelflugzeugen und RC-Segelbooten brauchen die Modelle außerdem einen Motor als Antrieb. Bei RC-Autos, Modellbooten und Modellflugzeugen kommen dabei immer mehr Elektromotoren mit LiPo-Akkus zum Einsatz. Diese LiPos (Lithium-Polymer-Akkus) sind eine Spezialform der Lithium-Ionen-Akkus, bei der der Elektrolyt nicht flüssig ist, sondern gelförmig oder sogar fest. LiPos für den Modellbau weisen sowohl eine hohe Energiedichte als auch eine hohe Leistungsdichte auf. Dadurch haben LiPo-Akkus z.B. genug Kraft, um beim RC Racing mitzuhalten und sorgen gleichzeitig für hohe Ausdauer.

Allerdings stellen LiPos auch eine latente Brandgefahr dar. Insbesondere Beschädigung durch Unfälle, falsche Lagerung und unsachgemäßes Aufladen können zu einem thermischen Durchgehen von LiPos führen, was schwere Verbrennungen verursachen und Brände auslösen kann. Die Tatsache, dass manche Modellbauer mehrere LiPo-Akkus zum Wechseln mitführen (und zu Hause laden und lagern), um ihre RC-Modelle möglichst lange einsetzen zu können, erhöht die Brandgefahr noch, da die Flammen leicht von einem LiPo zum nächsten übergreifen können.

Als Hersteller von feuerfesten Behältern für Akkus geben wir hier Tipps für Lagerung, Transport, Aufladen und Entsorgung von Modellbau-LiPos:

LiPos sicher lagern und laden

Genaue Angaben, wie sich ein Akku optimal lagern und aufladen lässt, finden sich in der Gebrauchsanleitung. Hier gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Modellen. Im Allgemeinen gelten für das Laden und Lagern von LiPos folgende Grundregeln:

  • Verwenden Sie zum Aufladen nur zugelassene Ladegeräte, am besten das Original-Zubehör. Schon eine kleine Überschreitung der Ladeschlussspannung kann einen LiPo-Akku beispielsweise zerstören.
  • LiPos sollten sauber, trocken und in ihrem bevorzugten Temperaturbereich aufbewahrt werden. Zimmertemperatur ist meist optimal. Das gilt erst recht für das Aufladen, wobei dem Akku vor dem Laden ggf. Zeit gegeben werden sollte, sich abzukühlen oder aufzuwärmen. Auch mitgeführte Ersatz-LiPos sollten beispielsweise nicht Frost ausgesetzt oder im Auto in der prallen Sonne aufbewahrt werden.
  • Bei der Lagerung müssen LiPo-Akkus gegen Kurzschluss geschützt sein.
  • Die lange Lagerung von voll aufgeladenen LiPos kann die Lebensdauer verkürzen. LiPo-Akkus mit niedrigem Ladestand könnten sich dagegen tiefentladen und so unbrauchbar werden. Daher sollten LiPos bei längerer Einlagerung einen mittleren Ladezustand haben.
  • Aufgrund der Feuergefahr, die von LiPos bei der Lagerung und insbesondere beim Aufladen ausgeht, sollten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Dazu können die Ladung unter Aufsicht, das Anbringen von Rauchmeldern oder die Trennung von anderen brennbaren Materialien gehören. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann seine LiPos auch in einer Akku-Brandschutzbox laden und lagern. Solche Behälter dürfen aber nicht gasdicht sein, sondern brauchen spezielle Auslässe für heiße Gase und i.d.R. Brandschutzkissen. Ansonsten kann es zu einer Explosion oder zum Austreten von Stichflammen kommen.

Wer seine LiPos nicht pfleglich behandelt, riskiert eine verkürzte Lebensdauer und im schlimmsten Fall einen Akku-Brand.

LiPo-Akkus sicher transportieren

Nicht jedem Fan von RC-Modellen ist klar, dass LiPos als Gefahrgut gelten. Tatsächlich gibt es für den Transport von Lithium-Ionen-Akkus sehr detaillierte ADR-Sondervorschriften. Diese regeln unter anderem, wie LiPo-Akkus beim Transport verpackt und gekennzeichnet werden müssen. Wegen ihrer Gefährlichkeit können LiPos auch nur eingeschränkt per Post versandt oder in einem Flugzeug transportiert werden. Hintergrund ist die Brandgefahr, die von LiPo-Akkus ausgeht und durch die Bewegung während des Transports noch erhöht wird.

Die gute Nachricht: Nach ADR 1.1.3.1 a sind Privatpersonen von den Transportvorschriften freigestellt, wenn

  • die LiPos u.a. für Freizeit und Sport bestimmt sind und
  • sie „einzelhandelsgerecht abgepackt sind“ und
  • Maßnahmen getroffen werden, die unter normalen Bedingungen ein Freiwerden des Inhalts verhindern.

Gerade die letzten beiden Punkte lassen Spielraum für Interpretationen. Auf der sicheren Seite – nicht nur in Bezug auf die Vorschriften – sind Modellbauer, wenn sie ihre LiPos in einer speziellen Akku-Schutzbox wie der RETRON BOX transportieren. Die RETRON BOX ist UN-zertifiziert und daher auch für den professionellen Transport von LiPos zugelassen.

Grundsätzlich sollten Modellbauer darauf achten, dass auch beim Transport der LiPos die optimalen Bedingungen für die Lagerung eingehalten werden. Außerdem sollten Stöße und andere mechanische Belastungen vermieden werden.

Veraltete, defekte und aufgeblähte LiPos

Gerade LiPos in RC-Modellen sind häufig starken mechanischen Belastungen ausgesetzt, z.B. durch Unfälle. Dadurch kann es zu Schäden kommen. Andere LiPo-Akkus haben schlicht das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. In manchen Fällen kann es auch sein, dass LiPos tiefentladen sind oder sich aufblähen. In diesen Fällen sollten sie zügig entsorgt werden:

LiPos gehören grundsätzlich nicht in die normale Abfalltonne. Das gilt auch für Knopfzellen. Durch die mechanische Belastung beim Pressen des Abfalls oder bei der Verwertung können Kurzschlüsse entstehen, die Brände in Abfallsammelfahrzeugen auslösen. Stattdessen können LiPos bei Sammelstellen im Einzelhandel oder auf Wertstoffhöfen abgegeben werden.

Beschädigte, tiefentladene oder aufgeblähte LiPos dürfen auf keinen Fall wieder aufgeladen oder weiterverwendet werden. Sie sollten so schnell wie möglich entsorgt und bis dahin sicher aufbewahrt werden. Von ihnen geht eine erhöhte Brandgefahr aus. Daher empfehlen wir, sie nicht einfach in einen Sammelbehälter im Einzelhandel zu werfen, sondern sie in einem Recyclinghof abzugeben und dabei auf die Beschädigung hinzuweisen. Ein Postversand (z.B. Rücksendung an den Hersteller) für solche LiPos ist nicht möglich.

Im Einzelfall kann ein LiPo-Akku tiefentladen erscheinen, weil das interne Batteriemanagement die Zellen zum Schutz vor einer Tiefentladung von den Polen getrennt hat. Solche LiPos können grundsätzlich „wiederbelebt“ werden. Allerdings sollten dies nur erfahrene Fachleute tun, die die richtige Ausrüstung haben und strenge Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.


RETRON GmbH // Ein Unternehmen der REMONDIS-Gruppe